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Schärfentiefe ist der Bereich, der vor und hinter dem Hauptmotiv ausreichend scharf abgebildet wird, also der Bereich, in dem sich die Schärfe auf dem Bild ausdehnt. Ob Du es nun Schärfentiefe oder Tiefenschärfe nennen magst, in beiden Bezeichnungen schwingt etwas Richtiges mit. Die Schärfentiefe wird bestimmt durch die Brennweite, Blende und Aufnahmeentfernung. Sie ist ein wichtiges Gestaltungskriterium bei dem Entstehen eines Fotos. Eigentlich gibt es keine Schärfentiefe. Es gibt einen speziellen Punkt auf den Du fokussierst und da ist der Punkt höchster Schärfe. Das menschliche Auge ist aber ein relatives Organ und ist in der Lage, gewisse Bereiche noch als scharf zu erkennen. Danach beginnt der Bereich, wo der Betrachter sagt: “das ist ja unscharf.”
Meistens liegt der Schärfenbereich 1/3 vor und 2/3 hinter dem Fokussierpunkt. Das solltest Du Dir verinnerlichen, umso mehr, wenn Du gerne mit Teleobjektiven arbeitest. Durch das Setzen des Schärfepunktes bei sich in die Tiefe staffelnden Motiven (z.B. mehrere Personen) kannst Du so einen größeren scharfen Bereich erzielen. Die drei Faktoren der Schärfentiefe, sind Brennweite, Blende und Aufnahmeentfernung.
Zur Blende: Bei einer kleinen Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f22) ist die Schärfentiefe am größten. Das ist beim menschlichen Auge recht ähnlich. Die meisten Menschen sehen im hellen Tageslicht, also bei geschlossener Pupille besser, als abends im schwachen Licht. Wenn Du für Deine Aufnahme eine geringe Schärfentiefe anstrebst, z.B. bei Portraits mit unscharfem Hintergrund, wählst Du eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl z.B. f2,8). Soll jedoch die schöne Landschaft vor Deiner Nase satt und scharf aufs Bild, dann eine möglichst kleine Blendenöffnung. Auf vielen Objektiven im Spiegelreflexbereich gibt es aufgedruckte Meterzahlen, die einen groben Überblick der erzielten Schärfentiefe vermitteln. Einige etwas bessere Spiegelreflexkameras bieten ein ausgesprochen wichtiges Feature: die Schärfentiefe-Prüftaste oder auch Abblendtaste genannt. Durch Drücken auf die Taste schließt sich die vorgewählte Blende ohne den Verschluss auszulösen. Du kannst dann in Ruhe im Sucher die Schärfenverteilung betrachten und gegebenenfalls verändern.
Die Brennweite Weitwinkelobjektive bieten im Allgemeinen größere Schärfentiefen, Teleobjektive nur geringe (je länger die Brennweite, umso weniger).
Die Entfernung Je weiter die Entfernung von Objektiv und Motiv ist, umso größer ist der Schärfentiefenbereich.
Der R@lfonso-Tipp: Solltest Du gerne noch mit manuell fokussierbaren Objektiven unterwegs sein und willst nicht auf die Schnelligkeit für Schnappschüsse verzichten, dann kannst Du Dir das Wissen über die Schärfentiefe zunutze machen. Wenn Du z.B. bei Tageslicht Landschaftsfotos mit Deinem Weitwinkelobjektiv fotografierst, stellst Du eine kleine Blendenöffnung ein und wählst eine mittlere Entfernung von rund 3 – 5 Metern. Dem Gesetz der Schärfentiefe folgend, wird von rund 1,50 Meter bis unendlich alles scharf abgebildet und Du kannst das Fokussieren getrost vergessen.
Und noch ein abschließender Hinweis: bedingt durch die kleinen Sensoren in den Digicams ergeben sich ganz neue Schärfentiefenzonen. Diese Digicams haben einen bauartbedingten sehr hohen Schärfentiefenbereich, was in vielen Fotosituationen von Vorteil ist, aber das künstlerische Spiel mit der Schärfentiefe leider oft arg einschränkt.
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