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- Wenn Du Menschen fotografieren möchtest, dann versuche ein Gefühl für die Stimmung, den Ausdruck und die spezifische Situation zu bekommen. Wie in anderen Bereichen der Fotografie auch, solltest Du das, was Du fotografieren willst, auch mögen; einen gewissen Bezug dazu haben, eine positive Gefühlsstruktur. - Das beste “Menschen- Bild” ist das Foto, das dem Betrachter fühlen lässt, was Dein Modell ausdrückt, empfindet oder fühlt. - Viele Menschen, insbesondere Kinder verstellen sich beim Anblick der Kamera und Blick ins Objektiv und legen ihr “Ich-werde-fotografiert- Gesicht” auf. Durch Geschick, Schnelligkeit und vielleicht auch durch Einsatz von Teleobjektiven wirkst Du dem Problem entgegen. - Oft hilft auch die Serienbildfunktion Deiner Kamera. Du glaubst nicht, wie unterschiedlich die Fotos werden, wenn Du nach dem ersten Schuss noch einen unerwarteten zweiten Haupttreffer hinterher schiebst. Dein Motiv erwartet verkrampft den Moment des Auslösens und entspannt sich augenblicklich danach. Das unmittelbar folgende Foto zeigt es entspannt und unverkrampft. - Den eingebauten Blitz Deiner Kamera solltest Du für Portraits nicht benutzen. (Er mag in manchen Licht- Situationen bei Tageslicht als zusätzliche Aufhellung für im Schatten liegende Gesichtspartien etwas Aufhellung bringen, als einzige Lichtquelle in Räumen taugt er definitiv nichts. Gesichter wirken platt, glänzend überstrahlt und Du bekommst quasi eine Garantie für rote Zombieaugen. Gegen das frontale Knall- Licht spricht auch das gewohnte Lichtempfinden des Betrachters, denn das natürliche Lichtempfinden ist die Beleuchtung von oben (Deckenlampen etc.) und alle damit verbundenen Schattenpartien im Gesicht des Modells.) - Beachte auch den Bereich der Bildrechte: nur wenn Du einen Teil des öffentlichen Lebens fotografierst, brauchst Du kein Einverständnis. Das wären zufällig anwesende Menschen bei einem Konzert oder in der Fußgängerzone. Stellst Du jedoch einzelne Personen bildinhaltlich heraus, oder fotografierst Portraits, ist das kein öffentliches Leben mehr und Du solltest die Genehmigung des Modells haben. - Bitte bedenke, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, selbst zu entscheiden, ob er fotografiert werden möchte. Geschmacklos und menschenverachtend finde ich jene Gattung von Fotografen, die in südlichen oder fernöstlichen Gefilden aus dem Auto heraus fotografierend in Armut lebende Menschen vor ihren Hütten wie Vieh im Zoo ablichten. Man sollte sich immer vor Augen führen, dass auch uns fremd erscheinende Menschen das gleiche Bedürfnis und Recht auf Intimsphäre und eigener Persönlichkeit haben, wie man selbst. Ich möchte denjenigen sehen, der gerade im Garten seine Würstchen grillt und völlig überraschend von einer Horde fotowütiger Japaner förmlich mit den Kameras erlegt wird, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
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