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Du fotografierst im Urlaub, um schöne Erinnerungen festzuhalten, willst Deinen Urlaub genießen und Dich nicht von nervigem Fotoballast einschränken lassen.
Checkliste - Digitalkamera / Ladegerät (je nach Urlaubsziel mit Netzadapter) / Zweitakku (s) / Speicherkarten / kleine wasserdichte Plastiktüte / Fototasche / kleines Stativ / Handschlaufe - einige Tage vor Deinem Urlaub: Digitalkamera gründlich testen, entstauben und das Objektiv reinigen, Akku laden, Testbilder (auch mit Blitz) fotografieren. - Zweitakku erst kurz vor Reisebeginn laden, Bedienungsanleitung der Kamera nochmal lesen, Speicherkarten leeren, ggf. zusätzliche Speicherkarte kaufen - Kamera auf Programmautomatik, höchste Auflösung und niedrigste Kompression (also superfein) stellen
- fotografiere Deine eigenen kleinen Erinnerungen, Deinen Urlaub! Versuche Dir schon im Urlaub vorzustellen, an was Du Dich gerne erinnern willst, wenn Du später wieder zurück im heimischen Alltag bist. Genau das, so wie Du es gerne empfindest, solltest Du fotografieren. Der Blick aus dem Hotelfenster zum Meer, die gemütliche Bank im Garten, die kleine Taverne am Strand oder der alte klapprige Leihwagen mit dem roten Kotflügel. Aber auch die Freundin/der Freund, der Hund, die Vermieterin, der nette Kellner, der schöne Weg durch den Olivenhain zum Strand, die hohen Wellen, der stille See.......alles das sollte Dir ein Foto wert sein, wenn es Dich im Urlaub berührte und Du nachher Deine Fotos mit dem Wunsch anschauen willst, etwas von dem Gefühl zu spüren.
- hol Dir Tipps von Einheimischen, wo die schönsten Ecken sind. So kannst Du ganz nebenbei (neben all den schönen Urlaubseindrücken am Geheimtipp) quasi gratis ein paar schöne Fotos einfangen.
- Postkartenmotive Schau Dir mal die regionalen Postkarten in Deinem Ferienort an. Sie zeigen meistens die landschaftlichen und kulturbaulichen Highlights. Viele der abgebildeten Stellen kannst Du auch aufsuchen und die Perspektiven der Postkartenmotive als Anhaltspunkt nehmen für Deine Fotos.
- Sehenswürdigkeiten Das sind die Dinge, an denen Du zu Hause immer vorbeiläufst, aber im Urlaub mit der Kamera in der Hand vor kleben bleibst. Achte darauf, dass das, was Du zeigen willst, auch auf Deinem Bild zu sehen ist (wenn Du die verträumte sizilianische Kapelle fotografieren möchtest, dann fotografiere sie formatfüllend).
- No Foto please! Bitte bedenke, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, selbst zu entscheiden, ob er fotografiert werden möchte. Bitte respektiere das. Militärische Anlagen darfst Du überhaupt nicht fotografieren, in vielen Ländern noch nicht mal die wehenden Landesfahnen; gleiches gilt für Moscheen. In Ägypten ist es z.B. üblich, dass für Portraitaufnahmen, immer gleich Bares gefordert wird.
- Meer, Salz und Sand; oder anders ausgedrückt: >> Die Kamera-Killer << Feiner Sand, auch oft kaum sichtbar im Meereswind versteckt, wirkt in der Kameramechanik Wunder. Ja genau, auch Digitalkameras haben ein mechanisches Innenleben, ein sogar sehr empfindliches Innenleben. Denk mal an die hin- und herschwenkenden und präzise rein- und raussausenden Zoomobjektive. Das richtige Sandkorn an der richtigen Stelle und schon wandert Deine Kamera zum Service. Der empfindliche TFT-Bildschirm kann Staub und Sand ebenfalls gar nicht gut haben. Das Meersalz greift das Gehäuse und besonders die Frontlinse Deiner Digicam an. Das gilt besonders dann, wenn Du die Kamera in ein eng anliegendes Kameratäschchen stopfst. Dann wirken Salz und Sand wie Schmirgelpapier.
- Direktes Sonnenlicht (Digicam liegt auf dem Strandtuch in der kanarischen Sonne) mögen die Akkus gar nicht gut leiden und eindringende Feuchtigkeit (am schlimmsten ist Meerwasser) führt zu Korrosionsschäden im Inneren. Darum habe ich auf der Checkliste den Punkt "kleine Plastiktüte" aufgeführt. Dieser kleine Helfer hält Salz und Sand zuverlässig fern von Deiner teuren Digicam; insgesamt hilft aber sicher auch etwas Sorgfalt.
- Fototagebuch Auch wenn Du ja eigentlich nur ein bisschen im Urlaub fotografieren willst, vielleicht könnte es ja doch reizvoll sein: das Fototagebuch. Im Urlaub hat man oft Zeit, manchmal sogar Langeweile. Halt doch einfach mal alle wichtigen Etappen Deines Urlaubs in Fotos fest. Mach eine Fotoserie, die alle alltäglichen, interessanten und unerwarteten Ereignisse und Erlebnisse ausführlich in "Fotoform" dokumentiert. Vielleicht hast Du sogar Freude daran, Dir ein kleines "Drehbuch" zu notieren.
- Tageszeit Das Licht ist morgens und nachmittags am besten geeignet um ausgewogene farbenprächtige Fotos zu schießen (--> siehe auch Fototipp-Card Goldene Stunde). In der Mittagszeit steht die Sonne hoch am Himmel und das Licht wirkt kalt und schlimmstenfalls blaustichig.
- Langzeitbelichtung Trau Dich doch mal! Wenn Du ohnehin schon im Urlaub bist, dann hast Du doch Zeit mal ein paar Funktionen Deiner Kamera auszuprobieren, die Du sonst nie nutzen würdest. In der Bedienungsanleitung steht bestimmt, wie Du den Langzeit-Belichtungsmodus an Deiner Digicam einschaltest. Schraub das Tischstativ in das Gewinde unten an der Kamera und probiere es aus. Fotografiere mal abends ohne Blitz, während der Blauen Stunde oder an der schön beleuchteten Promenade.
- Sonnenuntergänge fotografiert man nicht mit Blitz.
- MEHR als zu WENIG fotografieren / Digitalfotos kosten kein Geld mehr, denn die Dateien sind kostenlos. Es gibt also keinen Grund mehr, mit Fotos zu sparen.
- Rangehn!! Dein Foto muss nicht immer so aufgebaut sein, dass das Dir Wichtige genau in der Mitte liegt (und obendrein weit weg in der Mitte liegt...) Geh ran ans Motiv, achte auf die Ränder Deines Fotos, den Hintergrund. Hol Dir Dein Motiv ran, mit dem Tele oder geh zu Fuß näher dran (--> siehe Fototipp-Card Perspektive). Zeige groß und ohne störende Ablenkungen im Bild, was Du zeigen willst! Das lachende, vom Urlaub entspannte Gesicht Deines Freundes reicht als Motiv völlig aus und sagt dem Betrachter alles, was er wissen muss. Da müssen nicht noch seine Arme und Beine mit aufs Bild, denn jeder weiß, dass er welche hat. Jedes "Mehr" an Nebensächlichem lenkt von der Bildaussage ab. Darum: Weniger ist auch hier Mehr!
- Linse vs. Auge plus Hirn Es gibt Motive, die man auf dem Chip einfach nicht einfangen kann. Das liegt daran, dass das Auge anders sieht als Deine Kamera. So kann der Fernblick von der Aussichtsplattform der Marienkirche in Stralsund für das Auge überwältigend sein, auf einem Foto sieht das alles ziemlich langweilig aus. Es kann aber auch sein, dass wesentliche Merkmale eines Motivs schlichtweg unsichtbar und damit nicht fotografierbar sind. Dies mag für Dich, wenn Du von einer Szene begeistert bist, nicht immer sofort zu erkennen sein. Die wunderbare Stimmung am Stachus mit den beiden Gitarrenspielern am späten Nachmittag ist ausgelöst von dem Klang der Gitarren. Das Interessante an diesem Motiv ist somit der Klang. Den kannst Du auf Deinem Bild aber nicht festhalten und das Foto wird enttäuschend. Vergleichbares gilt für Motive, bei denen das wirklich Interessante die Geschwindigkeit, der Geschmack oder Geruch ist. Hier solltest Du versuchen herauszufinden, was Dich an der Szene begeistert und unter Umständen auch mal auf ein Bild verzichten. Strahlende, glitzernde Lichtquellen und Materialien sind ebenfalls schwer auf einem Foto einzufangen, denn der Sensor bewertet das Motiv nicht, wie das Gehirn die optischen Sinneseindrücke des Auges.
- Selbstauslöser / Selfie Sei eitel und fotografier Dich; vor der Palme am Strand, vor der Rialtobrücke oder auf dem Stein am plätschernden Gebirgsbach. Das macht nämlich Spaß und nebenbei kannst Du so später schöne Bilder von Deinem Liebsten/Deiner Liebsten gemeinsam mit Dir auf einem Foto ins Album kleben oder auf Facebook posten. Oder auf Instagram. Oder bei Twitter…
- Diebstahl, Raub und Überfall Komischerweise denken viele Leute über Selbstschutz, Diebstahl und Überfall erst nach, wenn sie sich Gedanken über den bevorstehenden Urlaub machen. Man unterstellt dem Urlaubsland und somit auch dem Urlaubsort eine deutlich erhöhte Kriminalität, als man sie vor der eigenen Tür erwartet. Da gibt es die Wohnwagen-Reifenschlitzer in Spanien, Motorroller-Handtaschenräuber in Italien und Bandenüberfälle auf den französischen Rastplätzen. Die wird es geben, aber eben nicht nur im Urlaubsort, sondern auch in der lieben schönen heimischen Welt. Du solltest Dich in Deinem Urlaubsort genauso vorausschauend und sicher bewegen, wie Du es zu Hause auch tust. Ein gesunder Mittelweg zwischen Vorsicht und ausgelebter Freiheit wird Dir helfen, einen spannenden und gelungenen (Foto)-Urlaub zu erleben. Wer auf belebten und unübersichtlichen Plätzen seine 1500,- Euro-DSLR samt montierter 400mm-Tüte vornedran mit stolz gerundetem Bauch vor sich trägt, als habe man ihm ein "Hab-Dich-Lieb"-Lebkuchenherzchen um den Hals gehangen, der signalisiert potenziellen Räubern direkt seine Bereitschaft endlich Raubopfer sein zu dürfen. Ebenso einschränkend kann es andererseits sein, seinen Urlaub in panischer Furcht vor Diebstahl und Kriminalität zu verbringen, was Dich schließlich so sehr einschränkt, dass Du Dich gar nicht mehr traust, die Digicam zum Fotografieren überhaupt mitzunehmen oder sie zu gebrauchen. Für den Strandbesuch könnte zum Beispiel immer noch die alte Kamera zum Einsatz kommen (da ist es mit dem Salz und Sand auch nicht ganz so entscheidend) und gibt Dir die Chance, etwas entspannter in den hohen Wellen umher zu springen, als mit 1000,-- Euro- Luxus-Kamera unter dem Handtuch auf der Bastmatte. Und im engen Gedränge der romantischen südländischen Altstadt muss man vielleicht nicht an jeder Ecke zur Schau tragen, wofür man sein letztes Weihnachtsgeld investiert hat. Statistiken zufolge gehen die meisten Diebstähle in Urlaubsorten nicht auf das Konto langfingriger Putzfrauen oder Motorroller-rasender langhaariger Profis, sondern auf die lieben Touris selbst. Der abgrundtiefe Neid zwischen den sonnenentwöhnten relaxwütigen Touris treibt so manchen unbescholtenen Urlauber auf die Sonnenliege des werten Nachbarn und lässt ihn kurzentschlossen zugreifen....
Also: Augen auf, besonnene Vorsicht, aber kein urlaubshemmendes und einschränkendes Angst-Einigeln oder Verstecken!
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