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Die Summe der Motivprogramme ist die "Bildintelligenz" der Digitalkameras. Motivprogramme sorgen nicht nur für eine korrekte, sondern für eine optimale Belichtung eines speziellen Motivs. Für feinste Anpassungen gibt es zahlreiche Motivprogramme („Kerzenlicht“, „Party“, „Kinder“ "Baby", „schöne Haut“ uvm.). Standard-Motivprogramme (auch bei DSLR) sind "Portrait", "Nachtportrait", "Landschaft", "Makro", "Sport", "Sonnenuntergang" und "Schnee / Gegenlicht".
Ein Motivprogramm stellt Blende, Verschlusszeit, Weißabgleich, ISO-Einstellung, Rauschunterdrückung, Kontrast und Tonwertwiedergabe (Farbtönung), Blitzsynchronzeit und teilweise noch mehr ein. z.B. steuern manche Kameras im Modus "Baby" die Blitzwirkung auf weich, passen gleichzeitig die Empfindlichkeit an und orientieren sich an der Bewegungsgeschwindigkeit des Motivs im Verhältnis zur Motivhelligkeit. Im Motivprogramm "Umgebungslicht" wird z.B. die ISO-Einstellung auf den höchsten Wert gesetzt, die Blende ganz geöffnet und der Blitz abgeschaltet. Beim Motivprogramm "Theater" wird neben der ISO-Wert-Erhöhung auch das Auslösegeräusch und der Blitz abgeschaltet.
Hier liegt auch ein deutlicher Nutzen und Mehrwert für erfahrene Fotografen: schnelles Einstellen der Kamera auf "einen Knopfdruck".
Es gibt z.B. Funktionen, die nur per Motivprogramm frei geschaltet werden können, z. B. der Nachführ-Autofokus im Sportmodus oder die Blitz-Langzeitsynchronisation im Nachtporträt-Programm. Wenn Deine Kamera ohne Halbautomatiken (Zeitautomatik, Blendenautomatik) oder komplett manuellen Modus daher kommt, sind Motivprogramme oft die einzige Möglichkeit, auf die Wahl der Blende bzw. Verschlusszeit Einfluss zu nehmen. Mit dem gezielten Einsatz gewisser Motivprogramme, kannst Du so eine vollautomatische Digicam durchaus "steuern".
Motivprogramm Portrait Kleine Blendenzahl für geringe Schärfentiefe, meist auch Anpassung der Hauttöne, Gradation wird auf "weich" geschaltet, Reduzierung der Schärfung.
Motivprogramm Landschaft Der Blitz wird abgeschaltet (er würde eh nur gute 4-5 Meter leuchten), die Entfernung auf 8 gestellt, Gradation auf "hart", Erhöhung der Farbsättigung (darüber lässt sich übrigens streiten, ob das unterm Strich auch wirklich ein besseres Landschaftsfoto wird...), große Blendenzahl (sprich kleine Blendenöffnung) für große Schärfentiefe von vorne bis hinten.
Motivprogramm Sport Kurze Verschlußzeit, sofern verfügbar Serienbild-Auslösung und C-AF (Servo-AF). Ist übrigens universell einsetzbar für schnelle Motivbewegungen, Tiere, Kinder etc.
Motivprogramm Nachtportrait Für Portraitfotos in dunkler Umgebung, um die vorhandene Lichtstimmung mit aufs Bild zu bekommen. Dafür schaltet die Kamera den Blitz ein und belichtet so Tante Gerti in der schummerigen Kneipe richtig, lässt den Verschluss aber entsprechend des Restlichtes der Kneipe länger geöffnet. So wird die schummrige Kneipen-Idylle und Tante Gerti korrekt belichtet. Voraussetzung: Stativ (oder vergleichbarer Ersatz -Barhocker-) und Ruhigsitzenbleiben der Person (Tante Gerti). Bei den meisten Digicams ist das übrigens die einzige Möglichkeit, überhaupt die Blitz-Langzeitsynchronisation zu aktivieren.
Motivprogramm Sonnenuntergang Kamera stellt auf etwas kürzere Belichtungszeit, um den klassischen dunkleren Eindruck zu erzielen. Die Farbwiedergabe wird angepasst in Richtung "wärmere Farben"
Motivprogramm Schnee und/oder Gegenlicht Das Zuviel an Weiß verwirrt die Elektronik und führt zu vergrauten Schnee. Hier wird die Belichtung meistens um eine Belichtungsstufe angepasst, um die Fehlmessung auszugleichen. Eine gleiche Situation für die Elektronik entsteht bei Gegenlicht. Auch hier regelt das Motivprogramm im gleichen Maße gegen. Eigentlich brauchst Du kein Motivprogramm. Die Voraussetzung dafür ist jedoch die Kenntnis über die grundlegenden fototechnischen Zusammenhänge beim Drücken des Auslösers. Wenn Du verstanden hast, wie Blende, Verschlusszeit und ISO zusammenhängen und was sie in welchen Fotosituationen für einen Einfluss auf das entstehende Bild nehmen, wirst Du Motivprogramme meiden. Nicht zuletzt darum, weil Du manuell viel präziser das Foto steuern kannst.
An Digitalkameras ohne manuelle Einstellungsmöglichkeiten sind Motivprogramme dagegen schon allein dadurch sehr wichtig, da sie die einzige Möglichkeit zur Einflussnahme auf den kleinen Kasten darstellen.
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