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1. Versuch Deine Fotokenntnisse realistisch einzuschätzen. Bei Hochzeitsfotos ist mehr gefordert, als einfach nur eine Digicam mit Programmautomatik in die Hand zu nehmen und loszuknipsen. Du solltest Dich insbesondere im Bereich der Portraitfotografie, Blitzlicht- und Available-Light-Fotografie auskennen.
2. Hast Du die nötige fotografische Ausrüstung? Dazu gehören mindestens eine SLR (digital oder analog), ein oder zwei Objektive, die den Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis hin zum Teleobjektiv abdecken, ein kräftiges Blitzgerät, das indirektes Blitzen ermöglicht und genügend Speichermedien plus Akku/Batterien-Power. Eine Ersatzkamera solltest Du in jedem Fall mitnehmen, am besten eine, die Du mehrere Jahre besitzt und blind beherrschst. Falls in der Hektik Deine Kamera ihren Dienst quittiert, brauchst Du "was Vertrautes" als Ersatz und vor allen Dingen, Du brauchst augenblicklich Ersatz.
3. Planungsphase Abstimmung mit dem Brautpaar: Was passiert wann? Was wollen die beiden unbedingt auf einem Foto festhalten? Wann ist Dein Blitzlichtgewitter möglicherweise nicht erwünscht? Wie sollen spezielle Hochzeitsfotos entstehen, z.B. gehört ein geschmückter Oldtimer oder eine Kutsche für viele Paare fest zum Hochzeitsablauf. Hier werden dann "einmalig schöne" Fotos erwartet. Für Dich gilt es im Vorfeld abzustimmen, wann gefahren wird, woher die Fahrt geht, wann Leerläufe einzuplanen sind, um Fotografien zu machen. Wichtig ist insbesondere der Hintergrund; in welchem Umfeld steht das Paar nebst Kutsche und wie wirkt das auf einem Hochzeitsfoto, das im Idealfall Jahrzehnte an der Wand hängt? Außerdem: Wo ist die Kirche, das Standesamt, wie sind die Abläufe, wo wird gefeiert? Wenn sehr große Abzüge gewünscht sind, empfiehlt sich zumindest für das Hochzeitsfoto (mit Kutsche, im Grünen, im Studio (?)) eine SLR mit Film zu nehmen (digital sind 10 Megapixel hier Minimum). Ebenso wichtig sind spezielle Wünsche des angehenden Ehepaares, welche Menschen speziell in Szene gesetzt werden sollen (gemeinsames Foto mit den Schwiegereltern, Trauzeugen, engsten Freunden....).
4. Kurz vor der Hochzeit Ausrüstungscheck! Frische Batterien? Akkus voll? Chipkarten leer und Ersatz eingepackt? Du solltest auf jeden Fall einige Zeit vor dem Hochzeitspaar und den Gästen am Ort des Geschehens sein und die Örtlichkeiten genau erkunden. Wie ist das Licht, welche Objektive werden benötigt? Blitz oder nicht? Geh vorher ins Standesamt und frag die Standesbeamten nach einem günstigen Platz. Sie sind täglich Fotografen gewohnt und können echte Insider-Tipps geben (übrigens selbst wenn sie keinen blassen Schimmer vom Fotografieren haben). Ebenso ist es von Vorteil, sich mit dem Inneren der Kirche vertraut zu machen. Wo kannst Du Dich am besten positionieren, um möglichst unauffällig die wichtigsten Momente festzuhalten (Eheversprechen, Ringe aufstecken, Kuß etc.). Das sollte übrigens möglichst so ein Platz sein, wo Du vor dem Paar und Gästen die Kirche verlassen kannst, um draußen den Auszug aus der Kirche festhalten zu können.
5. Und ganz allgemein am Tag X Als Fotograf während einer Hochzeit mußt Du bei allen relevanten Situationen am Geschehen sein, aber solltest ebenso unauffällig und unsichtbar agieren. Ein hektisch und störend herumirrender Fotograf ist mehr als nicht erwünscht. In dem Zusammenhang solltest Du auch Dein äußeres Erscheinungsbild dem Dress-Code des Paares anpassen. Wird von den Gästen Abendgarderobe erwünscht, wirkst Du im Muskel-Shirt und coolen Löcher-Jeans wie ein Fremdkörper. Vergiß bei allen Bildern vom Brautpaar nicht die Gäste, Eltern, Trauzeugen usw. Versuche möglichst alle Beteiligten im Bild festzuhalten, ein Tele hat den Vorteil, unbemerkt Portraits zu schiessen. Kinder solltest Du aus der Kinderperspektive fotografieren. Das Buffet sollte ebenso im Bild festgehalten werden, wie die Hochzeitstorte (und vor allen Dingen das Anschneiden durchs Brautpaar). Werden "Spiele" gespielt, versuch die Stimmung einzufangen und laß Deine Bilder leben. Wird die Braut entführt, halte die spektakulären Szenen im Bild fest. Und Aufnahmen vom fehlenden Gebiss des Brautvaters während seines gelangweilten Schlafes in der Ecke sollten nur nach Absprache mit dem Brautpaar anderen Gästen zu Augen kommen....
6. worst case Wenn es wirklich mal passiert und es geht was schief (der Akku der Kamera versagt genau im falschen Moment, das Objektiv will einfach nicht ins Bajonett....), bewahre Ruhe und bleib freundlich. Mit etwas Humor und ein paar lockeren Sätzen gewinnst Du schnell wieder die Oberhand. Die anderen Gäste sind auch nur Menschen und wollen eine schöne Feier erleben. Da wird Dich niemand niedermachen, ganz im Gegenteil, Hilfe und Aufmunterung wird wahrscheinlicher sein. Frei nach dem Motto: "Sende ein Lächeln aus und Du wirst ein Lachen ernten."
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