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Der klassische Fehler:
Um die Spitze mit aufs Bild zu bekommen, zoomst Du praktischerweise auf Weitwinkel und weil das meistens auch nicht so wirklich reicht, kippst Du Deine Kamera leicht nach oben. Alles ist drauf und später auf dem Monitor alles schief. Die geraden Mauern der alten Kirche flüchten gemeinsam mit dem Kirchturm nach hinten weg.
Verzerrung und Verzeichnung Eine perspektivische Verzerrung ist die Darstellung senkrechter Linien eines Gebäudes als nicht senkrecht, sondern gekippt (meistens stürzend oder nach hinten flüchtend). Das passiert dann, wenn die Sensor-Ebene nicht parallel zu den vertikalen und/oder horizontalen Linien des Gebäudes liegt. Dies ist ein Fehler des Fotografen, nicht der Kamera. Die Verzerrung verursachst Du selbst durch das Kippen der Kamera, "um alles draufzubekommen". Dieser Effekt tritt immer auf, wenn die Kamera nicht parallel bzw. waagerecht zum Motiv ausgerichtet wird. Verzeichnung bedeutet, daß gerade Linien, besonders die am Bildrand, gekrümmt abgebildet werden. Die Verzeichnung ist ein Fehler des Objektivs und tritt besonders bei Zoom- Objektiven (besonders bei den kleinen Digicams) auf. Sie erscheint bei diesen Brennweiten mal nach aussen gewölbt, wie eine Tonne (tonnenförmige Verzeichnung) oder kissenförmig nach innen gewölbt. Bei Vielen Zooms geht der Bereich von tonnenförmiger Verzeichnung in Weitwinkelstellung über eine relative Normalstellung im mittleren Brennweitenbereich zu einer kissenförmigen Verzeichnung im Telebereich. Dagegen hilft leider auch kein Abblenden. So gesehen sind Zoomobjektive für "saubere" Architekturaufnahmen eher ungeeignet. Verzeichnungen fallen auch bei Landschaftsaufnahmen mit geradem Horizont, beispielsweise am Meer deutlich auf, dagegen sind sie bei Portraits oder Fotos mit vielen unterschiedlichen Strukturen kaum wahrnehmbar.
Was kannst Du unternehmen, um bessere Architekturfotos zu bekommen? Gegen die Verzeichnung kannst Du wenig unternehmen, ausser Dir eine teure Kamera mit Spezial-Festbrennweiten zuzulegen. Bei der Verzerrung ist Dein Einfluß deutlich größer. Die kostenintensive Version für analoge SLR ist ein Shift-Objektiv, das sich durch einen Schraubmechanismus aus der optischen Achse verschieben (to shift) lässt, und zwar so, daß der gewünschte Ausschnitt ausgewählt werden kann, ohne daß stürzende Linien entstehen. Aufgrund des CROP- Faktors gibt es derzeit keine bezahlbaren Shift-Objektive für APS-C- Sensoren und somit nicht für die überwiegende Zahl der am Markt befindlichen DSLR im Konsumerbereich. Die zweite Variante ist das waagerechte Fotografieren des Gebäudes. Hier hilft z.B. zusätzlich die digitale Panoramafotografie weiter. Nimm einfach einzelne "gerade" Einzelfotos auf und setz sie später am Blechotto zum Panorama zusammen. Die dritte Version ist das nachträgliche Entzerren am Blechotto via Bildverarbeitungsprogramm.
Wenn Du die Architektur einer typischen Altstadtgasse im Herzen Sienas fotografieren möchtest, versuch etwas von dem Flair der Situation einzufangen. Dein Foto kann die knatternden Roller, das allgegenwärtige Gemurmel und den "Duft der Luft" ebensowenig abbilden, wie Deine leicht beflügelte Urlaubsgrundstimmung. So kann es schnell zur großen Enttäuschung kommen, wenn Dein Foto später auf dem Monitor "nur" eine alte schäbige Häuserzeile zeigt, die an vielen Stellen noch hoffnungslos unterbelichtet ist. Konzentriere Dich auf wesentliche Merkmale der Szenerie und versuch auch sogenannte Schlüsselaspekte mit ins Foto zu bauen. Das kann die alte Frau auf dem noch älteren Holzstuhl vor ihrem Hauseingang sein, die ganz typisch etwas von der Geschichte ihres Hauses preisgibt. Oder die morbide Laterne an der abblätternden Hauswand, die vor vielen Jahren einmal eine inzwischen verblichene alte Werbetafel beleuchtete. Gleiches gilt für das natürliche Umfeld eines Objektes. Das Wasserschloss wird erst dann richtig wirken, wenn auf Deinem Foto auch etwas vom Wasser zu sehen ist und nicht nur die Mauern. Die einsame Bergkapelle zeigt ihre Schönheit umso mehr, wenn die umgebende Einsamkeit auf Deinem Foto sichtbar wird.
Welche Einstellungen solltest Du an Deiner Kamera wählen, was solltest Du beachten? Das ist je nach Situation natürlich unterschiedlich, grundsätzlich hält Dein Motiv aber eher still... Darum: - möglichst vom Stativ mit kleiner Blende (f11, f16) fotografieren, um mehr Schärfe und Schärfentiefe zu bekommen - ideale Einsatzmöglichkeit für HDR- Fotografie, um Helligkeitsunterschiede abzumildern - ideale Einsatzmöglichkeit für Panoramafotografie, um stürzende Linien zu vermeiden (Verzerrungen) - Einsatz von Blitz (-geräten) bringt meistens aufgrund der Entfernung und Größe des Objektes nicht viel, besser darauf verzichten - Verzeichnungsfreie Festbrennweiten sind Zooms vorzuziehen, darum besser mit DSLR fotografieren (Shift- Objektive sind ideal) - Achte auf eine überlegte Standortwahl (waagerecht zum Objekt, ggf. Umfeld miteinbeziehen, falls wichtig für´s Bild)e
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